Geschichte
Die Jagd an sich ist so alt wie die Menschheit selbst. Sie sicherte als Lieferant Nahrung, Werkzeug und Kleidung. Heute ist die Jagd eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und ist einen steten Wandel unterworfen (Lebensräume, Jagdmethode, Jagdkultur und Jagdrecht).
Die Ausübung des Jagdrechtes wird durch das OÖ. Jagdgesetz geregelt (Jagdvergabe, Abschussplan, Wildfütterung, Forst– und Tierschutz usw.) Seit 1901 obliegt die Ausübung der Jagd bei Genossenschaftsjagden, der Jagdgesellschaft (Pächter mit Jagdkartenbesitzern).
Das Hirschgeweih im Gemeindewappen verweist auf die langjährige Jagdtradition in der Gemeinde. Seit 1900 gibt es zwei selbständige Jagdreviere mit insgesamt über 4.000 ha.
Derzeit besteht die Jagdgesellschaft Engerwitzdorf aus 20 Pächtern und 67 sogenannten AusgeherInnen. Jagdleiter ist Hubert Wall (vulgo Bauer in Oberthal). Sein Vater, Hubert Wall sen. war mit 37 Jahren der am längsten amtierende Jagdleiter (1964-2000). Von 1923-1961 war Mittermayr Franz aus Klendorf, Berufsjäger der Gemeinde und zuständig für den Jagdschutz. Nunmehr liegt die Jagdaufsicht in Händen ehrenamtlicher Organen.
Jagd ist mit Grundeigentum untrennbar verbunden
Eine der wichtigsten Aufgaben der Jägerschaft ist die Erhaltung eines gesunden, artenreichen Lebensraumes für Wild und Mensch, unter Miteinbeziehung der Grundeigentümer und Ernährer des Wildes, der Landwirtschaft.
Jungwild
Im Frühjahr ist die Zeit des Jungwildes. Bei der ersten Mahd versuchen wir Jäger Kitze, Junghasen und Fasanengelege, unter Einsatz mit modernen Geräten wie Drohnen, zu retten. Bitte kein Jungwild angreifen, es kann von der Mutter verstoßen werden. Raubwild wie Fuchs, Dachs oder Marder haben kaum natürliche Feinde in unseren Breiten und müssen zum Schutze des Niederwildes entsprechend kurz gehalten werden.
Abschussplanung
Das Rehwild unterliegt der Abschussplanung. Nach jährlicher Besichtigung der Vergleichsflächen und des Waldes wird die Höhe des Abschusses von der Forstbehörde, Jagdausschuss und der Jagd festgelegt. Die Jägerschaft muss den behördlich verordneten Abschussplan erfüllen. Wir Jäger müssen die Balance zwischen Wildbestand und Wildverbiss halten. Land- und Forstwirtschaft sowie die Jagd sind eine Einheit. Zur Jagd gehört nicht nur das Beobachten und Hegen der Tiere, sondern eben auch das Erlegen. Eine gewissenhafte Jagd entnimmt den sogenannten Überschuss und natürlich auch die kranken Tiere eines Bestandes.
Nachhaltigkeit
Die nachhaltige Jagd gefährdet somit nicht den Fortbestand einer Wildart, sondern hält die Bestände gesund und liefert mit dem Wildbret ein hochwertiges, regionales und gesundes Lebensmittel. Rehschlögel, Rehrücken, Feldhasen, Fasane und aus dem Wildbret veredelte Wildspezialitäten bietet auch unsere Jagd küchenfertig an und kann über die Jäger vermittelt werden.
Im Bezirk Urfahr-Umgebung wurden 2020/21 5.550 Rehwild, 296 Feldhasen, 446 Wildenten und 128 Wildschweine erlegt. 5,7 % der Rehe wurden bei Wildunfällen getötet. Kommt es zu Unfällen mit Wild, melden sie dies bitte umgehend der Polizei, welche dann die Jäger verständigt.
Mit viel Arbeit verbunden
Die Jagd ist kein Freizeitvergnügen, sondern ist ein ganzes Jahr mit viel Arbeit verbunden; Reviereinrichtungen wie Fütterungen und Hochstände sind zu reparieren oder zu erneuern, sowie in Notzeiten das Wild zu füttern.
Jagd heißt Verantwortung!
Mit diesem Leitsatz ist uns Jägerinnen und Jägern ein Auftrag erteilt, Artenvielfalt zu erhalten. In einer sehr bewegten und für die Jagd zunehmend schwierigen Zeit ist es uns bei Einhaltung gewisser Spielregeln äußerst wichtig einen Interessensausgleich und gutem Umgang mit allen anderen Naturnützern zu finden.
Eine der vielen Aufgaben der Jägerschaft
ist die Rehkitzrettung!
Auf den grossen Flächen von Kleefeldern und Wiesen, die dicht bewachsen sind, verstecken Rehgeissen gerne ihre Kitze. Dort finden die Frischgesetzten besonders gute Deckung. Jungtiere besitzen kaum Witterung und sind mit viel persönlichen Einsatz der Jägerschaft und Verwendung neuer Techniken wie Drohnen, ausgestattet mit Wärmebildkamera, zu orten und vor dem sicheren Mähtod zu retten.
Aktivitäten
Jagdhornbläser
Ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Kultur– und Brauchtumsträger ist unsere Jagdhornbläsergruppe. Nicht nur bei jagdlichen Anlässen erklingt Hörnerklang, auch bei Hochzeiten, Begräbnissen und sonstigen Feierlichkeiten ist die Jagdhornbläsergruppe gerne bereit mitzuwirken. Bei allen Treibjagden wird dem erlegten Wild mit geblasenen Signalen Respekt und die letzte Ehre erwiesen.
Die Jagdhornbläsergruppe Engerwitzdorf nimmt auch seit 2003 regelmäßig an internationalen Bläserbewerben teil und konnte mehrmals das Leistungsabzeichen in Gold und in Silber mit seinen musikalischen Darbietungen unter der Leitung von Hornmeister Gerhard Lehner erreichen.
Schule und Jagd
Wissensvermittlung über Natur, Wildtiere und Aufgaben der Jäger. Einmal im Jahr findet in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, den Volksschulen Schweinbach und Treffling, ein Praxisunterricht in der Natur statt. So lernen die Kinder bereits früh, die Wildtiere, deren Lebensraum und die Aufgaben der Jäger besser zu verstehen und bekommen ein gutes Gespür für die Natur.
Anlegen von Hecken
Durch das Pflanzen von Hecken, das Gestalten von Wildäckern oder Wildwiesen, die Anlage von Feuchtbiotopen oder bloß durch das Brachliegenlassen von Wiesenstreifen wird in Zusammenarbeit mit den Landwirten die heimische Wildtierfauna und zahlreichen Vogelarten entscheidend geschützt und unterstützt.
Herzlichen Dank allen Grundbesitzern die uns solche wertvollen Flächen zur Verfügung stellen.
Die Jägerschaft hat bei der Renovierung der Ägidikirche und des Jägersteins einen wesentlichen finanziellen und
arbeitsintensiven Beitrag geleistet.
Das ist des Jägers Ehrenschild,
das er hegt und schützt sein Wild,
waidmännisch jagt wie sich‘s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
Otto von Riesenthal